Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Dienstag, 28. Februar 2023

Camino Francés 2023



Hola,

im Jahr 2018 bin ich meinen letzten Camino Santiago, den Camino Vasco del Interior, gegangen. Jetzt ist es endlich wieder soweit, der Camino Francés wartet auf mich! Am 2. März möchte ich über Biarritz nach St.Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen anreisen und am Folgetag zu meiner ersten Etappe dem Kloster Roncesvalles in Spanien aufbrechen.

Der Camino Francés ist der spanische Pilgerweg schlechthin, erste offizielle Erwähnungen stammen aus dem 11. Jhd. , knapp ein Jahrtausend später wird er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über 800 km zieht er sich von Osten nach Westen parallel zum Kantabrischen Gebirge durch die Autonomen Regionen Navarra, La Rioja, Castilla y Léon und Galicien im äußersten Westen der Iberischen Halbinsel. Hier liegt, heute wie im Mittelalter, das Ziel der Wallfahrer, die Kathedrale von Santiago de Compostela mit den Gebeinen des Apostels 'Jakobus des Älteren'.
Religiöse und besonders machtpolitische Impulse lassen den mittelalterlichen 'Jakobuskult' entstehen und sich zu einer starken Kraft im Rahmen der Spanischen Reconquista und der damit verbundenen Landnahme entwickeln. Jakobus avanciert zum Matamoros zum 'Maurentöter' und wird im 20. Jhd. erneut unter der faschistischen Franko Diktatur als Nationalheiliger Spaniens 'mißbraucht'.
Im Mittelalter entsteht mit Santiago de Compostela gleichzeitig ein starkes 'Iberisches Gegengewicht' zu den bis dahin bedeutendsten Pilgerorten der Christlichen Welt, zu Rom und Jerusalem.
Edith Ennen schreibt in ihrem Buch ' Die europäische Stadt des Mittelalters' , dass die Wallfahrt Städte entstehen läßt und dem Landesausbau dient. Tatsächlich werden neben einer Verbesserung der Infrastruktur entlang der Pilgerwege Städte, Marktorte, Klöster und Hospize gegründet, Gotteshäuser gebaut. Für die Sicherheit der Pilger sorgen die Landesherren und, wenn auch eher indirekt, neu gegründete Ritterorden, wie z.B. der Santiagoorden, der 'Orden des heiligen Jakob vom Schwert'. Hauptaufgabe dieser Orden war die Reconquista, die Vertreibung der Mauren von der Iberischen Halbinsel, die erst 1492 mit der Einnahme Granadas durch die 'Spanischen Könige' vollendet wurde.

Eine wirklich spannende Geschichte hat dieser Camino Francés, dazu kommen die Begegnungen mit Pilgern aus aller Welt und natürlich mit den spanischen Gastgebern und ihrer gastronomischen Kultur, die hier auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf!  

Ich möchte diesen Camino von ganzem Herzen meinem geliebten Pilgerbruder Jean Aubry und seiner Schwester Jacqueline aus Saint Julien-sur-Calonne im Pay's d'Auge widmen.  Wir haben diese wunderbaren Menschen im letzten Jahr verloren. 

Pèlerin Petite Lance

Wie alle bisherigen Caminos steht dieser Camino Francés 2023 unter dem besonderen Schutz der Heiligen Barbara. Ihr und Ihren Nachkommen ist dieser Camino gleichsam gewidmet.

"Wir sind der Weg!

im Februar 2023

Pilgrimlittlespear 


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