Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Dienstag, 10. November 2015

13. Tag - Rückreise nach Deutschland

el martes - 10.11.2015 
Oporto - Düsseldorf -Weeze ca. 2000 km




Bom dia,





ich hab hier ganz ordentlich im Opporto-City-Hostel übernachtet und werde jetzt noch etwas durch Porto streifen. Ich frühstücke in einem kleinen Restaurant um die Ecke. Zum Kaffee gibt es warme Roggenbrötchen mit Butter. Die Portugiesen mögen offenbar ungesüßtes Roggengebäck und auch Roggenbrot.



Mein erstes Ziel heute ist die Jugendstil - Livraria 'Lello e Irmão' (Buchhandlung Lello und Bruder) .

Unterwegs treffe ich Fumi aus Tokio, wir haben uns in Santiago bei der Pilgerspeisung im Parador kennengelernt. Er ist den gesamten Camino Frances gepilgert und will jetzt noch etwas mehr von Europa sehen. Bravo Fumi !!!


Mein Camino Primitivo im Herbst 2015 geht spätestens hier in Porto zu Ende. In wenigen Minuten fliege ich zurück nach Düsseldorf-Weeze. Erst der Pilger der Moderne hat dieses Privileg einer komfortablen und schnellen Rückreise zu seinem zu Hause. 
War der Pilgerweg im Mittelalter im Vergleich zu heute ohnehin ungleich schwieriger, gefahrvoller und voller Entbehrungen, mußte der Pilger zusätzlich den gesamten Weg zurückgehen, sicher oftmals getragen von dem Hochgefühl 'es bis zum Grab des Apostels geschafft zu haben'. Der Mensch des Mittelalters verließ zumindest in Friedenszeiten seine Heimstätte nicht. Eine Pilgerreise über eine Distanz von eintausend und mehr Kilometern war in jeder Hinsicht eine Ausnahme. Der Pilger bewegte sich in einer geistlich-religiös bestimmten Welt und folgte einem festen Ritual von Buße und Gebet. Ohne diese 'geistliche Stärkung' wären die Entbehrungen nach meiner Einschätzung kaum zu ertragen gewesen. 

Wenn ich jetzt gleich mit meinem Flugzeug nach Deutschland zurückfliegen werde, dann werde ich einen Moment all der Pilger gedenken, die über Jahrhunderte den Weg zum Grab des Apostels Jakobus gegangen und somit Teil des Camino Santiago geworden sind. - Getreu meinem Motto: 'Wir sind der Weg!'

buen camino

Pilgrim Little Spear





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen