Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Mittwoch, 27. Juni 2018

2. Tag Ermita Santiagomendi - Tolosa

Hola,

ich habe in der Abgeschiedenheit geschlafen wie ein Baby, ganze 10 Stunden! Heute führt der Weg 25 km durch das Tal der Oria und die Attraktivität wird sich  wegen der Industrieansiedlungen und der nahen Autobahn in Grenzen halten. Als Ausgleich gibt es kaum Steigungen und ganz sicher mehr Bars in den Kleinstädten für die eine oder andere Pause.







In Hernani wird der Patron der Stadt San Juan mit einer Fiesta geehrt. Schaulustige werden mit Luft gefüllten Schweinsblasen geschlagen, dass es nur so kracht. Die Maus und ich bekommen auch einige Schläge ab. - Ein Wolfs-Fabelwesen tanzt in der Menge und verteilt Schläge mit der Blase an die Mittänzer. - Baskische Feste sind fröhlich, ausgelassen, bunt und eigentlich auch immer laut!




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Schäfer mit Baskenmütze/ Euskadi, Camino Francés 2014


In Tolosa gibt es die Traditionsfirma Elósegui, die seit 1858 Baskenmützen (baskisch: Txapela/ spanisch: Boina) produziert. Die Wollmütze, später Filzmütze der Schäfer fand auch außerhalb der Pyrenäen Verbreitung. Auswanderer aus Tolosa brachten sie nach Südamerika wo sie heute zur Arbeitskleidung der Gauchos gehört. Während der deutschen Besatzung Frankreichs im 2. Weltkrieg galt sie als stilles Zeichen des Widerstandes gegen die Besatzer.




Die Herberge in Tolosa ist super eingerichtet, mit kleinen Zimmern incl. Bettwäsche, sodass der Schlafsack einmal eingerollt bleiben kann. Einziger Nachteil, die Bahnlinie Vitoria- Donostia verläuft in umittelbarer Nähe. Im Bett fahren besonders Güterzüge gefühlte 5 cm am Ohr vorbei. 


2 Flaschen Sidra aus Asturien werden das Problem mit den Güterzügen sicher aus der Welt schaffen...:-) , außerdem ist er auch noch ganz natürlich süffig, das kann ich nach der ersten Flasche versichern!

Die heutige Etappe widme ich unserem unglücklichen WM-Team und zitiere aus 'et Rheinische Jrundjesetz', Artikel 2 und 7: "Et kütt wie et kütt" und " wat wellse de maache?"   Jogi!!!




buen camino

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