Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Mittwoch, 26. Februar 2014

1. Tag - Pyrenäenüberquerung im Schnee

miércoles 26.02.14
St. Jean Pied de Port  -  Roncesvalles  -  27 km
bewölkt, später Schnee und Schneeregen





Erster Morgen in der Herberge in St.Jean


Hola,

Kathleen aus Texas, Jane aus London, Rytis aus Litauen und Tom aus Westfalen und ich brechen um 8h in St. Jean auf. Die 'Route Napoleon' über den 'Col de Lepoeder' (1410 m) ist wegen Schneefalls gesperrt. Wir müssen den 'unteren Weg' durch das  Dorf Valcarlos  nehmen, höchster Punkt: Puerto de Ibañeta, 1057 m ü. NN. Der  Ibañeta Pass diente schon in vorrömischer Zeit der Pyrenäenüberquerung.


Nur Jane und ich gehen die volle Etappe und erreichen am Spätnachmittag im Schneetreiben das Augustinerkloster Roncesvalles aus dem 12 Jhd. Roncesvalles ist seit jeher eine wichtige Pilgerstation auf dem Camino Francés. Die Via Podiensis (le Puy und Conques), die Via Turonensis (Paris, Tours und Poitiers), die Via Lemovicensis (Vézelay, Limoges und Périgueux) kreuzen hier gebündelt die Pyrenäen, um sich dann als der Hauptpilgerweg nach Santiago de Compostela, als Camino Francés zunächst in südwestlicher und später ab Logroño in westlicher Richtung fortzusetzen.


Kloster Roncesvalles in der Autonomen Region Navarra


Die Stimmung ist gut, ich hab schon einige 'phrases'  gelernt: 'Angela Merkel is the best of a bad bunch.' - 'This is a Goldilocks walking-speed!'

Im Kloster finden sich Pilger aus Schottland, USA, GB, Südkorea, Frankreich und Deutschland. Beim Pilgermenü in der nahen Bar lerne ich Sunny aus Südkorea kennen. Er schaut Jane und mich an und meint ganz ernst: "Ohhhh, father and daughter!" - Als er mein entsetztes Gesicht sieht, folgen ca. 100 schnelle Verbeugungen und genauso viele " sorry, sorry, sorry...." :-))))


buen camino

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