Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Dienstag, 3. November 2015

6. Tag - Adios Asturias

el martes - 03.11.2015 
Grandas de Salime - Fonsagrada-Padron 26 km




Hola,


10 ° C Außentemperatur und Regen empfangen mich vor dem Alberge und schon nach wenigen Kilometern sitze ich in einer gut beheizten Bar bei 'Ana', die den leicht frustrierten Pilger mit ihren Schätzen verwöhnt. Außerdem verfügt sie hier in der asturischen Wildnis über ein schnelles WLAN.


Den Steinpilz habe ich der Wirtin Ana präsentiert und sie war sichtlich beeindruckt. Ewig kann ich nicht rasten, ich muß noch über den Alto de Acevo (1050 m) und das bei dem Wetter, was ja in der Jahreszeit völlig normal ist. Na, vielleicht gibt es ja noch mehr Steinpilze am Weg .... ;-) .




Der Weg über den Pass hat mich ganz schön mitgenommen doch wenig später überschreite ich die Grenze zur (galicisch) Comunidade Autónoma de Galicia. Eine Schieferfafel markiert die Stelle am Camino. Hier oben ist wirklich weit und breit keine Menschenseele und für einen Moment fühle ich mich etwas einsam im Wind und Regen.


                                                                      
Hier an der Grenze der beiden Autonomen Gemeinschaften ist Zeit für ein kurzes Resümee: Wer das Wandern auf einsamen Wegen mit z.T. großen Höhenunterschieden in  natürlichen Forsten und durch kleinparzellige Landwirtschaftsflächen liebt, für den ist dieser Camino Primitivo durch Asturien bisher genau das Richtige. Das ozeanische Klima hier ist ganzjährig für den einen oder anderen kräftigen Regenschauer gut. Der Camino wirkt zumindest zu dieser Jahreszeit etwas verlassen, doch die Kleinstädtchen, Dörfer und Weiler bringen Abwechslung und laden den Pilger zum Verweilen ein. Sie bieten neben den Albergues auch immer die eine oder andere Bar mit Tienda, einen Supermercado, wo man sich mit dem Notwendigsten schnell eindecken kann. 
Kultur und Geschichte kommen nicht zu kurz. Steinzeitmenschen, Iberer, Kelten, Römer und Westgoten haben sichtbare Spuren in Asturien hinterlassen. Das Principado de Asturias hat als Ausgangsort der Reconquista bis heute für Spanien eine herrausragende Bedeutung.


Zur Krisenbewältigung erst mal einen Happen Empanada ...;), denn als ich am Spätnachmittag Fonsagrada-Padron erreiche, erfahre ich, dass das Albergue für einen Tag geschlossen ist. Ohne mich vor Ort um eine Alternative zu kümmern, besteige ich den Linienbus nach Cadavo-Baleira, wo ich gegen 18 h das Albergue erreiche. Das ist eigentlich für mich ein Tabubruch und irgendwie plagt mich in dieser Hinsicht auch ein schlechtes Gewissen... :-(.

Im Albergue werde ich von Maria und Hippokrates aus Thessaloniki und Erik aus der Auvergne zur griechischen Linsensuppe eingeladen. Ich trage mit Steinpilzen mit Knoblauch in Olivenöl zum Menü bei. 

KALI OREXI!!!

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This stage with rain and fog all day long is dedicated to my friends in England:

My Squire Jane with Neil from Scottland, Angela and John and last not least Val and Bill.



 

buen camino

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