Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Mittwoch, 30. März 2016

Adios Espana !

el miercoles  30.03.2016
Santiago de Compostela - Oporto - Dortmund


Hola,

Santiago erwacht, ich sitze in meiner Lieblingsbar AGARIMO am Praza de Cervantes und genieße einen tostada mit cafe con leche. Das Frühstücksfernsehen plärrt von zwei Seiten, die Gäste werfen einen Blick in 'El Mundo', 'La Voz de Galicia' oder in die Sportzeitung 'Sport', trinken ihren Kaffee und starten in den galicischen miercoles... .




Montag, 28. März 2016

10. Tag Cabo Fisterra

el lunes  28.03.2016
Cabo Fisterra  -  Rias Beixas






Hola,


erst am Kap Finisterre (lat. finis terrae) endet für viele Pilger die Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Es ist nicht der westlichste Punkt Europas, allerdings hält der Leuchtturm diesen Rekord.
Ich habe mich Fisterra zu Fuß über den Playa Langousteira genähert. Fisterra ist ein beschauliches Fischerdorf mit einer intakten Fauna und Flora am nördlichen Rand der Rias Baixas/ Ria de Muros , die zur Miesmuschelzucht genutzt werden. Diese 'unteren' Meeresarme ziehen sich durch den SW Galiciens bishin zur portugiesischen Grenze. Rias Beixas ist zugleich Weinanbaugebiet für den 'Albarinho'. Die Rebsorte dient zudem überwiegend der Erzeugung des Vinho Verde in Portugal.
Die natürlich vorkommenden Meeresfrüchte, wie z.B. Scheidenmuscheln (galic. navallas), Jakobsmuscheln (galic. vieiras) oder Entenmuscheln (galic. mixotes) unterliegen strengem Schutz und dürfen nur zu bestimmten Zeiten und in festgelegten Mengen gefischt werden.
Hier in den Rias Beixas werden zum Wein oder zum Bier dann auch folgerichtig mitunter einige Miesmuscheln als Tapa auf einem Tellerchen gereicht.


Diese letzte und maritime Etappe widme ich noch einmal der Hl. BARBARA und ihren Nachkommen.

Muchas gracias Santa Barbara!!!

buen camino

Sonntag, 27. März 2016

9. Tag Dia de Pascua

el dia de Pascua  27.03.2016
Arzua  -  Santiago de Compostela  -  39 km




Feliz Pascua!

In der Kathedrale von Santiago de Compostela geht heute auch mein Camino Primitivo zu Ende.



Auf dem Praza Obradoiro vor der Kathedrale demonstrieren junge Aktivisten gegen Stierkämpfe in Spanien, 200 m weiter eine letzte Prozession; kein Widerspruch, die Verehrte wird sich dem Tierschutz sicher nicht verschließen!

                                                                       ---

Tierschutz ist ein Thema für Heike und Matthias, euch ist dieser Ostersonntag in Santiago de Compostela im Hl. JAHR 2016 gewidmet.

buen camino

Samstag, 26. März 2016

8. Tag St. Ludgerus

el sabado  26.03.2016
Seixas  -  Arzua   -  28 km




Hola,


der Wetterbericht hat für meinen Namenstag starke Niederschläge und Sturmböen angekündigt. -  Heute soll der Hl. Ludgerus (*742 bei Utrecht, + 26. März 809 bei Billerbeck) seine schützenden Hände über den einsamen Pilger halten, ich erreiche gegen Mittag trocken Melide, wo mein Camino Primitivo, der 'ursprüngliche Pilgerweg', endet. Ich befinde mich jetzt auf dem Camino Frances, 'Hauptweg' und Weltkultuerbe. Morgen möchte ich in Santiago de Compostela sein.

buen camino

Freitag, 25. März 2016

7. Tag Via Romana

el viernes  25.03.2016
Lugo  -  Seixas   -  33 km




Hola,

spät verlasse ich an diesem Regenmorgen durch die Porta Mina die Stadt, der Hl. Jakobus oben im Stadttor weist den Weg. Der Weg geht durch flachwelliges Gelände, über Hohlwege, an Einzelhöfen und Weilern vorbei, folgt in weiten Abschnitten der Via Romana.


In der supermodernen Herberge (35 Plätze) bleibe ich allein, da rundherum nur einige Bauerhöfe sind, besorge ich frische Eier für mein Abendessen und lege mich mit meiner Lektüre 'Das Hohe Haus' von Roger Willemsen in den Schlafsack, den ich zuvor mit meiner Wasserflasche als Wärmflasche aufgeheizt habe. ;-)


buen camimo

Donnerstag, 24. März 2016

6. Tag Jueves Santo

el jueves  24.03.2016
Castroverde  -  Lugo/ Lucus Augusti   - 22 km




Hola,

schon am Mittag habe ich durch die Porta de San Pedro ou Toledana den historischen Stadtkern Lugos betreten. Die Stadt ist auf ausdrücklichen Befehl von Kaiser Augustus gegründet worden, mit dem Ziel, die aufständischen Stämme im Norden der Iberischen Halbinsel endgültig zu unterwerfen; was Rom auch letztendlich gelang. Die Römer haben im Kantabrischen Gebirge Goldbergbau betrieben. Der Abbau und die nachfolgende logistische Kette mußten durch feste Stützpunkte und Straßen ausgebaut, bzw. gesichert werden.



Heute ist Jueves Santo (Gründonnerstag) ein wichtiger Tag der Semana Santa. Um 19:30 h startet die Procesion da Santa Cea von der Cathedral Basilica.




buen camino

Mittwoch, 23. März 2016

5. Tag fons sacrata

el miercoles  23.03.2016
Fonsegrada  - Castroverde   -  35 km




Hola,

ich verlasse am diesem Morgen die 'Heilige Quelle' (fons sacrata)  in Richtung Castroverde. Heute geht es durch lichte Kiefernwälder auf weichen Waldwegen. Die Aussicht ist gigantisch, das Wetter auch!

Die Pilgerherberge in Castroverde ist neu, modern, sauber, voll ausgestattet, einzigartig und läd zur Erholung des erschöpften Pilgers ein. Generell läßt sich feststellen, dass die Autonome Region Galicien mit Abstand über die modernsten Albergues verfügt. Die Übernachtung kostet derzeit in allen Albergues 6 €. Dieser Preis ist nur durch das Engagement vieler freiwilliger Helfer zu halten. Ihnen sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt.




buen camino

Dienstag, 22. März 2016

5. Tag Adios Asturias

el martes   22.03.2016
a Mesa  -  Fonsegrada   -  38 km




Hola,

der Frühling läßt hier bei Höhen zwischen 800 u. 1200 m  noch etwas auf sich warten.

Hinter Grandas de Salime, ca. auf halbem Weg, beginnt die Autonome Region Galicien. Hier spricht man dann tatsächlich schon 'Galego', welches Amtssprache ist und eine starke Verwandschaft zum Portugiesischen hat.



Im dichten Nebel auf einsamen Pfaden heute morgen habe ich auf eine Begegnung mit dem Iberischen Wolf gehofft, natürlich vergebens. Dafür hatten Wildschweine den Camino in einigen Abschnitten ordentlich 'verwüstet'.


buen camino

Montag, 21. März 2016

4. Tag Primavera

el lunes  21.03.2016
Compiello  -  la Mesa   -  36 km




Hola,

die Internetverbindungen sind rar in den Bergen, sodass ich heute unterwegs kaum schreiben konnte.
Kurz vor dem Albergue in a Mesa treffe ich auf die Landwirte Nelli und Eloi, die mir 10 frische Eier verkaufen, später kommt noch eine Flasche Orujo dazu, denn das Albergue, eine ehemalige Volksschule,  ist unbeheizt :-( .
Eloi zeigt mir noch rasch seine 945 ccm Pasquali Zugmaschine.



                                                                      ***



Pasta mit Ei und Tomatensauce von Mariesol zubereitet. Der selbstgebrannte Orujo dient als Digestiv und Aufwärmer für die Nacht.


(v.l.n.r., Chavi und Marisol/ Spanien, Sebastian und Ludger/ Deutschland, Mitch/ US)




buen camino

Sonntag, 20. März 2016

3. Tag Domingo de Ramos

el domingo  20.03.2016
Bodenaya  - Campiello   -  25 km













Hola,

'orbayu' bedeutet Nieselregen, der gegen Mittag in ordentlichen Landregen übergeht. Ich bin jetzt auf halbem Wege in Tineo.  -  Der Lorbeer ersetzt hier die Palmzweige, die am Palmsonntag in der Kirche gesegnet werden.

Mein heutiges Etappenziel ist nicht mehr als ein Weiler mit 2 Tiendas, 2 Bars+Restaurant und 2 Albergues. Mein Bett steht im Alberge Casa Ricardo und ich muß mit Erstaunen feststellen, daß ich noch nie in einem besser ausgestatteten Albergue untergekommen bin.

Die heutige Etappe darf man getrost vergessen, der Camino ist ein ' Auf und Ab', alles wird gut!

buen camino

Samstag, 19. März 2016

2. Tag Asturianas de los Valles

el sabado  19.03.2016
San Juan de Villapanada  -  Bodenaya






Hola,

hier in Asturien wird viel Milch produziert. Asturien ist gewissermaßen der Milchtank Spaniens. -   'Jose' trägt heute bei der Stallarbeit 'Madrenas'. Der linke Fuß verrät, dass er innen zusätzlich seine Pantoffeln trägt; eine ganz warme und trockene Kombination. Voller Stolz zeigt er seine 'Asturianas de los Valles' , eine Rasse, die perfekt an ein Leben im Gebirge angepaßt ist.
Wir fachsimpeln noch ein wenig über Traktoren, Jose sagt, das ist wie bei den PKWs, der Fendt ist ein Ferrari, der John Deere der Mercedes und erst dann käme sein Same-Hürlimann. Er wünscht mir noch einen 'buen camino' und ich denke noch eine Weile über diese nette Begegnung nach.
Ehrliches Interesse öffnet mir die Menschen am Weg, das ist für mich ein ganz wesentlicher Bestandteil meines Aufenthaltes hier in diesem schönen Land.

Nach gut 8 Stunden erreiche ich die *****Herberge von David in Bodenaya, in der ich mich schon im letzten Herbst erholen durfte.


Diese sehr ländliche Etappe widme ich meinem Freund Gerd Reul-Kallenberg und seiner Familie in Essen-Byfang.



buen camino

Freitag, 18. März 2016

1. Tag Sidra

el viernes  18.03.2016
Oviedo  -  San Juan de Villapanada  - 32 km



Hola,

vor 2 Tagen haben wir die Grenze zum 'Principado de Asturias' überschritten. Der Titel 'Principado' wurde dem Land für seine Sonderrolle während der Reconquista verliehen.
Nationalgetränk ist der Sidra, der recht trocken und mit 6 % Alkohol daherkommt, manchmal auch schon am Vormittag  :-).




In Leon stößt Neil aus Schottland zu uns. Er hat wiederum biscuits von unserer gemeinsamen Freundin Jane in London im Gepäck.

"Der Ball ist rund - biscuit"
Thank you Squire!!!

buen camino

Donnerstag, 17. März 2016

5. Tag San Salvador

el Jueves  17.03.2016
Pola de Lena  -  Oviedo  - 34 km





Hola,

nach einem anstrengenden Tag habe ich gerade an der Statue des 'San Salvador' in der Stille der Kathedrale für den guten Ausgang des 'Camino San Salvador' von Leon nach Oviedo danken dürfen; besonders den vielen Spaniern am Weg, die uns selbstlos unterstützt haben.

                                                                         ---

Mein Gebet am Ende dieses Caminos galt besonders Freunden und Weggefährten. Ich habe es zugleich mit der Hoffnung auf eine etwas friedlichere Welt verknüpft.



buen camino

Mittwoch, 16. März 2016

4. Tag Wo ist die Maus?

el miercoles  16.03.2016
Pajares  - Pola de Lena  - 25 km


Hola,

wir haben geschlafen wie die Murmeltiere und starten ausgeruht in den Tag. --- Doch was ist das? Die Maus ist weg!!! Sie hat sich in Poladura de la Tercia vermutlich unter dem Bett versteckt... Was würde Philipp sagen, wenn ich die Maus nicht wieder mitbrächte...?


Ich muß zurück, die Maus im casa rural suchen. Das kostet mich 50 km und 2 Stunden Zeit. Ich fang die Maus in Poladura de la Tercia, fahr (per Anhalter/Bus) zurück und der heutige Camino kann um 10 h in Pajares planmäßig beginnen.








Diese wunderbare 'Maus-etappe' widme ich meinen Freundinnen Ruth, Alya und Barbara in der Schweiz.

buen camino