Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Mittwoch, 8. März 2017

Via de la Plata - Sevilla

Dia International de la Mujer  -  Weltfrauentag


Buenos dias Sevilla!

Santiago hat seine schützenden Hände über mich gehalten, auch die streikenden Fluglotsen in Frankreich haben mich nicht aufhalten können. Die Anreise über Charleroi war lang, letztendlich hat aber doch alles geklappt und in Rufweite zur Kathedrale hab ich wie ein Baby geschlafen. Die Glocken der 'Giralda' haben mich heute morgen geweckt. Im Hintergrund (Foto oben) sieht man sie, ehemaliges Minarett der großen Moschee von Sevilla, heute Turm der Catedral de Santa Maria de la Sede, die im 15. Jhd. über der ehem. Hauptmoschee errichtet wurde. Hier sollen auch die Gebeine von Christoph Kolumbus ruhen, der 1493 aus der neuen Welt nach Sevilla zurückkehrte.
Der Name 'Hispalis' für Sevilla ist phönizischen Ursprungs, die Römer machten Sevilla zur Colonia  Iulia Romula, die Mauren nannten sie 'Isbiliyya', woraus Sevilla wurde. Die Beschäftigung mit der Namengebung spiegelt die lange und wechselvolle Geschichte der Stadt und auch Spaniens. Im Jahr 1248 wurde Sevilla im Zuge der Reconquista endgültig christlich, die Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel sollte aber erst 1492 abgeschlossen sein, Vertreibungen von Mauren und Juden gingen einher oder schlossen sich an. Vertreibung ist auch ein Schwerpunktthema des heutigen Weltfrauentages, aktueller denn je, mit Blick auf die Konflikte im 20. und 21. Jahrhundert. Männer waren und sind die Protagonisten von Krieg und Vertreibung; Frauen, Kinder und alte Menschen sehe ich, alles Leid tragend, auf der Seite der Opfer.









Sevilla ist heute Hauptstadt der Autonomen Region Andalusien, Wirtschaftszentrum und Universitätsstadt; Geschichte und Gegenwart, die Kontinuität dieser Stadt überzeugen ihre Besucher.









Morgen führt mich die erste Etappe der Via de la Plata nach Itálica, neben Mérida, die wohl bedeutendste römische Stadt in Hispanien, deren Niedergang mit dem Einfall der Westgoten im 5. Jhd. eingeleitet wurde. Man vermutet heute, dass Itálica so etwas wie eine Beamtenstadt für das 10 km entfernte Wirtschaftszentrum Hispalis war. Jedenfalls fehlte es den römischen Besatzern hier an nichts, wie wir morgen sehen werden.

buen camino

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