Der Sehnsucht folgen...

...wer hat nicht schon einmal daran gedacht loszulassen, einfach aufzubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen? Aufbruch bedeutet immer auch ein Stück weit Aufgabe von Annehmlichkeiten und Sicherheiten, Aufgabe der gewohnten Umgebung im Tausch gegen bislang unbekannte Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten. In den zurückliegenden Jahren habe ich mich mehrfach auf diesen Tausch eingelassen und bin auf den großen Caminos der Iberischen Halbinsel zu Fuß nach Santiago de Compostela gepilgert. Ich möchte Sie einladen, Ihren Sehnsüchten für einen Moment nachzugeben und mich ein Stück weit auf meinen Caminos zu begleiten.

Donnerstag, 20. März 2014

20. Tag - Cruz de Ferro

lunes 17.03.14
Foncebadón - Ponferrada  -  27 km  1531 m - 541 m  ü. NN
Sonne, windstill bei 22°C





Hola,

ich verlasse das Albergue kurz nach Sonnenaufgang. Im Osten liegt die Meseta Central im Morgendunst. Nach 30 Min. ist das Cruz de Ferro erreicht, damit auch mit 1531 m ü. NN  die höchste Stelle auf dem Camino Francés. Unterhalb des Baumstammes und des Eisenkreuzes legen Pilger Steine und mitunter sogar persönliche Dinge ab. Man vermutet, dass an dieser Wegkreuzung schon zu keltischer und römischer Zeit Votivgaben abgelegt wurden.
Das Gebet des Cruz de Ferro: 
'Herr, möge dieser Stein, Symbol für mein Bemühen auf meiner Pilgerschaft, den ich zu Füßen des Kreuzes des Erlösers niederlege, dereinst, wenn über die Taten meines Lebens gerichtet wird, die Waagschale zugunsten meiner guten Taten senken. Möge es so sein.'





Ich verweile einen Moment und begebe mich dann an den Abstieg durch die Montes de León. Ringsherum schneebedeckte Gipfel, der Weg führt durch Bergeichenwälder mit Unterwuchs aus Heidekraut und Ginster, später Lavendel. Bis dahin ist dies wohl die landschaftlich schönste Etappe auf diesem Camino. Um 13h erreiche ich Molinaseca, und überquere den Rio Meruelo. Alles hier gibt schon einen Vorgeschmack auf das nicht mehr ganz so ferne Galizien. 

Nicht mehr so ganz frisch erreiche ich am Nachmittag das Albergue in Ponferrada. Für eine Stadtbesichtigung bin ich jetzt zu müde. Das werde ich morgen früh nachholen. Triviale Dinge wie Essen kochen und Wäsche waschen haben jetzt Vorrang, danach sehen wir weiter. Ponferrada gab es ausnahmsweise schon vor der römischen Inbesitznahme der Iberischen Halbinsel; der Pilgerweg hat die Entwicklung der Stadt  sicherlich gefördert.
Ich bin im '
Albergue de Peregrinos San Nicolás de Flue' untergekommen, eine echte Luxusherberge und dazu noch 'donativo'. Morgen möchte ich es bis Trabadelo (34 km) schaffen, da ist frühes Aufstehen (wegen der Hitze/Sonnenstrahlung) erforderlich. Für heute reicht es mir jedenfalls.



buen camino

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